RECENT WORKS | THE NATURE OF THINGS | |||||||||||||||||
The Nature Of Things No.3 Niklas Goldbach war 2014 Jubiläumspreisträger des Landkreises Osterholz und produzierte im September in den Künstlerhäusern Worpswede ein neues Video für die Ausstellung des Paula Modersohn-Becker Preises in der Großen Kunstschau Worpswede, kuratiert von Susanne Hinrichs. Für den dritten Teile seines Video-Zyklus The Nature of Things drehte er einen 198 Minuten langen Loop, der einen jungen Mann, mit schwarzer Hose und weißem Hemd gekleidet, liegend und an einen Pfahl gebunden, vor der Landschaft des Teufelsmoores zeigt. Teils apathisch, desinteressiert schauend, teils in seiner unkonfortablen Situation offensichtlich leidend, verbringt er in dieser Haltung die volle Dauer des Videos, bis es wieder von Vorne beginnt. Der Mann wirkt der ihn umgebenden Natur ausgeliefert, und es werden Assoziationen an das Martyrium des heiligen Sebastian geweckt. Die artifizielle Inszenierung ausblendend, muß sich der Betrachter gleichwohl fragen, warum der Protagonist keinen Versuch der Selbstbefreiung unternimmt, die Szenerie zu verlassen.
Die Videoarbeiten von Niklas Goldbach laden geradzu dazu ein, in ihnen zu versinken. Sie sind geprägt von atemberaubender Ästhetik, höchsten qualitativen Ansprüchen und Detailversessenheit. Und dennoch fehlt ihnen jegliche Form von Sensation oder Abenteuerlichkeit, stattdessen berichten sie von distanzierter Betrachtung aus dem Nichts heraus. (...) Für die Große Kunstschau versammelt Goldbach eine Auswahl neuerer Arbeiten, in denen das zeitgenössische Verständnis von Landschaft im Mittelpunkt steht. Er thematisiert Natur als durch den Menschen und seinen Ge- staltungswillen besetzten Raum und reflektiert das tradierte Bild von Landschaft hinsichtlich moderner Nutzung von Natur. Sein Hauptdarsteller agiert in einen Naturraum, der von Menschenhand erzeugt, strukturiert, miss- braucht und später renaturiert wurde. Die Serie The Nature Of Things beginnt in einem Nutzwald in Schweden, setzt sich fort in dem industriellen Abbaugebiet in Garzweiler und endet mit The Nature Of Things No.3 in Worpswede mit Blick über die renaturierte Landschaft, die einst vom Torfabbau ausgebeutet war. Sein gefesselter Stadtmensch leidet stundenlang vor angeblich romantischer Kulisse.
The Nature Of Things No.2 Anlässlich der Ausstellung Time Pieces konzipierte Niklas Goldbach (*1973 in Witten, lebt in Berlin) eine neue Videoarbeit, die nun im Nordstern Videokunstzentrum erstmalig präsentiert wird. Das Video ist angelehnt an seine Arbeit The Nature of Things, die im Sommer 2011 über 3,5 Stunden während einer „weißen Nacht“ in Västerbottom, einer ländlichen Gegend in Nordschweden, gedreht wurde. Darin sieht man eine von Goldbachs typischen uniformierten Figuren an einen Baum gefesselt vor der herrschaftlichen Kulisse der von der Mitternachtssonne beleuchteten schwedischen Landschaft. Angelehnt an die Figur des Heiligen Sebastian erforscht der Künstler die Bandbreite menschlicher Reaktionen – von Angst und Unterwerfung bis hin zu Auflehnung, Kampf und Resignation. Für die neue Arbeit hat Goldbach, der aus dem Ruhrgebiet stammt, den Schauplatz in das Braunkohletagebaugebiet Garzweiler verlegt. Vor der riesigen, noch immer im Abbau befindlichen Grube verschiebt sich der Kontext der Arbeit sowie die Haltung des Protagonisten und wird um neue epische Fragestellungen, die Mensch und Natur – die vom Menschen geschaffene bzw. zerstörte Natur – betreffen, erweitert.
The Nature Of Things The title of this work by Nikas Goldbach features one of the most important guidelines to his research. In each of his works, the actions performed by individuals - who are always dressed in white shirt and black trousers in order to convey the standardization of our time and underline the necessity of an overall view - allow an in-depth reflection on the relations between man and context, nature of behaviours, human temperament and social hierarchies. The taste for images, cinema, and photography outcrops in framings, in the sense and iconographic references of scenes, and also in the power of plots, whose staging is especially built in order to show the work as a tableau vivant. In The Nature Of Things we see a young man who is tied to a tree. Goldbach shot this almost 3.5 hour long video during a "white night" in the countryside of Västerbottom, a rural region of North-Sweden. Referring to the representation of St. Sebastian, and recording a wide variety of behaviours, attitudes and expressions that characterize some of the most aching feelings and challenges that a person can experience during his existence, Goldbach shows us fear, submission, addiction, rebellion against imposition, willpower, capability of reaction and strategy. EXHIBITION VIEWS
The Nature Of Things No.3
The Nature Of Things No.2
Exhibition view "Time Pieces" The Nature of Things Exhibition view "Serata Videoinsight: Niklas Goldbach" Exhibition view "Something With Performance" Exhibition view "The Eye of the Collector - Videoworks from the Collection Manuel de Santaren" VIDEO STILLS The Nature Of Things No.3 (2014)
The Nature Of Things No.2 (2014) The Nature Of Things (2011) |
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