The two-channel video installation "Two Boxers" shows an amateur who takes up a non-heroic boxing fight against himself. The installation is refering to a performance realized by Jack Goldstein in 1979 in which two professional boxers were fighting against each other in strobe light.
"Niklas Goldbach hinterfragt in seinen Videoarbeiten, Fotografien und Skulpturen das Verhältnis zwischen hierarchischen Gesellschaftsstrukturen und individuellen, freiheitlichen Handlungsoptionen. Die geloopte zweikanalige Videoinstallation „Two Boxers“ (2012) zeigt einen Faustkampf zweier Boxer, die bei ihrem Kampf im Boxring jeweils einzeln mittels naher Handkameraaufnahmen gefilmt wurden. In der installativen Anordnung werden die Projektionen über Eck im 90-Grad-Winkel aufgeführt. Der Betrachter wird somit in ein imaginiertes, immersives quadratisches Boxfeld inmitten des dargebotenen Schaukampfes geleitet. Der von Goldbach inszenierte Kampf verschiebt dabei zahlreiche Parameter der gewohnten Darbietung und medialen Repräsentation des tradierten Massenspektakels und evoziert eine gleichzeitige Steigerung von Artifizialität und Intimität: Vor schwarzem Hintergrund, ohne Publikum, ohne Ton und in Stroboskoplicht aufgenommen, ist das offensichtlichste Unterscheidungs-merkmal die Wahl der Bekleidung der Kämpfenden in weißem Hemd und schwarzer Hose – dem durch Goldbach über die Jahre etablierten Gewand des urbanen Prototyps, von ihm selber als „Stellvertreter“ bezeichnet. Die unmittelbaren Aufnahmen lassen schnell die bewusste Wahl erahnen, gänzlich dem stereotypen Männerbild des Boxers widersprechen Amateure einzusetzen: Gestik und Mimik zeugen viel mehr von Erschöpfung, Angst und bisweilen kindlich-ungefilterten Aggressionsschüben. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass es sich bei den Protagonisten um ein und die selbe Person handelt, die durch Goldbach mittels aufwendiger Postproduktion zusammengesetzt worden sind. Durch diese Erkenntnis verschiebt sich die Bedeutungsebene hin zu einem sprichwörtlichen, mühevollem und anti-heroischen Kampf mit sich selbst. Goldbach schafft ein Sinnbild für die schizophrene psychologische Situation des Einzelnen in einer Gesellschaft, die von einem physisch, psychisch oder moralisch mehr abverlangt, als tragbar ist. Der Loop erhält hier eine zentrale inhaltliche Dimension: In der räumlich-installativen Anordnung wird der Betrachter unmittelbarer Zeuge eines beschwerlichen, immerwährenden Zwiegespräches, aus dem zu entkommen kaum möglich scheint." Viktor Neumann
With: Christoph Birger Asmus Camera Assistance: Andrej Filatow Hair & Make-up: Dustin Wendt Assistance: Silke Schwarz Production: Gdańska Galeria Miejska / City Gallery Gdansk